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Knigge

Ärger mit der Zeitungsredaktion

Wenn es Ärger gibt - Grundsätzliches

Der PR-Mensch hat keinen Anspruch darauf, dass sein Text überhaupt, in genau dieser Form und genau in dieser Länge abgedruckt wird. Das bestimmen immer noch wir Redakteure. Rast abends ein Amokläufer durchs Dorf, wird die Seite aufgerissen, fliegen weniger wichtiger Meldungen knallhart aus dem Blatt. Aber auch rein layouttechnische Gründe spielen täglich eine große Rolle.

Bloß nicht nerven: "Wann erscheint das denn?" Ein halbwegs guter Pressesprecher hat alle Zeitungen am Ort abonniert und wertet sie aus.

Nicht um Belege betteln. "Belegexemplare" gibt es für normale Meldungen nicht. Wir wären ja auch dumm, wenn wir unsere Zeitung, die wir verkaufen wollen, verschenken würden.

Nicht nachfragen: "Ich habe Ihnen vor drei Wochen was geschickt, ist das angekommen?" Wenn die Adresse stimmte, ist es da.

Der persönliche Kontakt zu den Redaktionen ist durch nichts zu ersetzen. Als "Neuer" sich vorstellen, mit den Redakteuren reden (wenn man noch einen findet). Mal fragen, wie da gearbeitet wird, was man an der bisherigen Pressearbeit verbessern kann.

Alle Medien arbeiten unterschiedlich, haben verschiedene Redaktionschlusszeiten, Arbeitsweisen, Arbeitszeiten, Bedürfnisse. Ein guter PR-Mann war in allen Redaktionen und weiß, wann sein Text wo abgegeben werden muss, damit er noch rechtzeitig im Blatt ist.

Für Tageszeitungen gilt: Vormittags sind viele Termine, nachmittags so ab 16 Uhr sind alle voll damit beschäftigt, die Seiten und Texte zu erstellen. Wer spät kommt, muss damit rechnen, dass niemand Zeit für ihn hat.

Die Zeitung wird für den zahlenden Leser gemacht und nicht für den Herrn Pressesprecher XYZ.

Wenn 's passiert ist

Dem PR-Mann passt was nicht. Die Meldung ist unvollständig abgedruckt worden, da ist was verändert worden, der Bericht vom Redakteur/Freien war kritisch oder "falsch", der Fotograf war zu spät, zu früh, überhaupt nicht da.

Was nun?

Wer das da oben gelesen und verstanden hat, regt sich schnell wieder ab. Nochmal: Es gibt keinen Anspruch auf "möglichst positive Berichterstattung". Schon mal was von Pressefreiheit gehört?

Das heißt aber nicht, dass man sich nicht mal "melden" kann. Das und das hat uns nicht gefallen. Wer nicht gleich wutschnaubend in die Redaktion gerauscht kommt, hat gute Chancen, angehört zu werden. Lasst uns miteinander reden.

Wo gearbeitet wird, werden Fehler gemacht

Das ist eine schreckliche Tatsache, die uns fast täglich im gedruckten Blatt in Form von Fehlern, ärgerlichen "Tippsen", "Drehern" oder gar tieffliegenden "Enten" angrinst.

Dicke "Eier" versuchen wir wieder ins rechte Licht zu rücken: der falsche Termin, der falsche Ort, die falsche Telefonnummer, der falsche Titel, der falsche Vorname. Es gibt meist Möglichkeiten, zum Beispiel noch mal eine kleine Meldung ins Blatt zu hieven mit einer neuen Nachricht, und dann wird auch der Name nochmal richtig geschrieben. Man weise die Redaktionen nur darauf hin. Aber bitte nicht "durch den Hörer kommen".

Fehler im Blatt zuzugeben, ist immer peinlich. Aber mit einer neuen Nachricht verbunden, kann man zum Beispiel einen Namen, eine Schreibweise oder einen Titel wieder gerade rücken. Und immer dran denken: Auch in die tollste Zeitung wird irgendwann der Aal eingewickelt... Also wieder abregen.

Der Leserbrief

Die Leserbrief-Spalte ist ein Forum für die Leser und nicht die Kolumne für frustrierte PR-Menschen. Wer als PR-Mann einen Leserbrief schreibt, anstatt eine vernünftige Stellungnahme abzugeben, taugt nicht viel. Leserbriefe von Parteien oder Funktionsträgern haben meist überhaupt keine Chance.


Beschwerden bei der Chefredaktion, dem Herausgeber, bei der Bundeskanzlerin

Bei einer ordentlichen kritischen Zeitung häufen sich täglich Beschwerden über die Redakteure. Tatsächlich glauben immer noch einige Leute, Druck ausüben zu können. In der Regel werden die Briefe sofort "nach unten" weitergegeben, mit der Bitte um Stellungnahme (egal, von wem sie später kommt) - der Schuss geht also nach hinten los. Der betreffende Redakteur weiß, vor welchem Pappenheimer er sich in Acht zu nehmen hat.


Die Gegendarstellung

Wenn eine "Gegendarstellung" ins Haus flattert, freuen sich die Juristen: Denn Redakteure haben damit nichts, aber auch gar nichts zu tun. Nur die Rechtsabteilungen der Verlage (oder später die Gerichte) entscheiden über den Abdruck.

Gegendarstellungen müssen sich knüppelhart auf das beziehen, was sachlich angeblich falsch war. In der Gegendarstellung darf wiederum nur Sachliches (Tatsachenbehauptungen) stehen. Also keine Meinungsäußerungen oder Beschimpfungen oder sowas.

Gegendarstellungen müssen haargenau einer bestimmten Form entsprechen, die in den jeweiligen Landespressegesetzen genau definiert ist. Rechtsanwälte, die sowas selten machen, haben damit große Schwierigkeiten. Was nicht der Form entspricht, wird vom Hausjuristen zurückgewiesen. Zu Recht.


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